Liebe ehrenamtlich Engagierte,
das gesellschaftliche Leben in Bottrop steht dieser Tage nahezu still. Um die schnelle
Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) zu verhindern sind, wie wir es derzeit erleben,
besondere Schutzmaßnahmen erforderlich.
Durch die Corona-Krise fallen viele Hilfsangebote für Geflüchtete weg. Das Freizeit- und
Beratungsangebot ist überall stark eingeschränkt: Keine Sprachkurse, keine Schule, keine
Kita, kein Sportprogramm, kein Cafe Miteinander mittwochs mit den Ehrenamtlichen im
Martinszentrum etc. Das befördert Spannungen, Ängste und Unsicherheiten auch bei
Geflüchteten, zumal sich viele ohne Unterstützung durch den Behördendschungel noch nicht
zurechtfinden.
Sowohl professionelle Dienste, Beratungsstellen und ehrenamtliche Helfer*innen als auch
Geflüchtete stehen vor einem Dilemma: Einerseits müssen persönliche Kontakte weitgehend
vermieden werden, andererseits brauchen Geflüchtete weiterhin Rat und Hilfe, auch wegen
der sprachlichen Barrieren. Für manche geht es, unabhängig vom Virus, weiterhin um ihre
Zukunft und die Frage, ob sie dauerhaft Schutz erhalten oder nicht. Andere wiederrum
müssen ihre Aufenthaltspapiere vor Ablauf verlängern lassen oder auf Post von Behörden u.a.
regieren.
Für Ratsuchende kann auch die Regionale Flüchtlingsberatung und die Ausreise- und
Perspektivberatung der Ev.  Kirchengemeinde derzeit keine persönlichen Beratungen
anbieten. Bis auf Weiteres sind wir dennoch täglich zu den gewohnten Sprechzeiten
telefonisch und online zu erreichen! In Notfällen kann nach telefonischer Absprache ein
Termin unter Einhaltung aller gebotenen Sicherheitsaspekte eine Beratung im
Martinszentrum stattfinden.  (Siehe Infobrief mehrsprachig Flüchtlingsberatung). Ich
bitte darum, diese Information an alle Betroffenen weiterzugeben und wenn möglich in
den städtischen Unterkünften für alle zugänglich zu machen. Ehrenamtlich Engagierte
der Flüchtlingshilfe e.V.  haben sich bereit erklärt bei Bedarf telefonisch
muttersprachliche Übersetzungsarbeit zu leisten.
Viele Ehrenamtliche haben ohnehin den Kontakt zu den Geflüchteten nicht abgebrochen. Es
wird nur nicht mehr direkt kommuniziert sondern digital und per Telefon und es wird
gegenseitig Hilfe angeboten und geleistet.
Auch wenn die persönliche Kommunikation auf Dauer unverzichtbar ist, lassen sich derzeit
viele Angelegenheiten telefonisch oder per Mail gut klären.
Die meisten Behörden und Ämter pflegen derzeit auch keinen direkten Kontakt mit Klienten.
Sie sind aber besetzt und telefonisch und per Mail erreichbar.

Ausländeramt:
Herr Windmöller (Abteilungsleiter) weist darauf hin, dass Aufenthaltstitel, Duldungen,
Schengen Visa etc., trotz Corona-Krise, vor Ablauf verlängert werden müssen bez. der
Antrag auf Verlängerung beim Ausländeramt eingegangen sein muss. Dies kann formlos
über mehrere Wege geschehen:

1.    Der /die Betroffene wirft einen Umschlag mit der Kopie Aufenthaltsdokuments in den
Briefkasten der ABH verbunden mit der schriftlichen Bitte um Verlängerung des
Dokumentes.
2.    Falls keine Kopie möglich ist, kann auch ein Foto des Dokumentes (Name und Geburtsdatum
müssen zu erkennen sein) an die Mailadresse der ABH gesandt werden, natürlich auch
verbunden mit der bitte um Verlängerung. Die Mailadresse lautet:
auslaenderbehoerde@bottrop.de
Herr Windmöller (02041 703244) und Herr Schneider (02041 703451) von der
Ausländerbehörde sind telefonisch erreichbar.
3.    Oder es muss zumindest Name und Geburtsdatum per Mail an die ABH gesandt werden
natürlich auch wieder verbunden mit der Bitte um Verlängerung.
Natürlich können sich Betroffene gerne diesbezüglich telefonisch oder per Mail an
unsere Flüchtlingsberatung wenden.
Herr Windmöller erklärte auch, dass bis zum 19. April keine Abschiebungen geplant sind.
Zudem finden derzeit auch keine Dublin Überstellungen statt.
Mehr Infos zu den Auswirkungen auf die Verfahren im Asyl-und Ausländerrecht vom
BMI siehe unten.
Sozialamt:
Herr Hoffmann (Sachgebietsleiter) weist darauf hin, dass während der angeordneten
Beschränkungen bis zum 20. April, die Mitarbeiter des Sozialamtes telefonisch unter der
Hotline (siehe Anhang Amt 50 pdf) zu erreichen sind. Anliegen werden schnell bearbeitet
werden und unkompliziert gelöst.
Bundesamt (BAMF):
Das Bundesamt hat heute noch mitgeteilt, dass die einfach ablehnenden und die offensichtlich
unbegründeten Entscheidungen ab heute bis Ostern nicht zugestellt werden, da die
Betroffenen möglicherweise mangels Bratung keine Möglichkeit haben Rechtmittel
einzulegen. Es ist aber leider nicht beabsichtigt, die ablehnenden Bescheide in den Fällen, in
denen es bereits (letzte Woche) zu einer Zustellung gekommen ist, wieder aufzuheben."
Von daher möchte ich Euch/Sie bitten, die Euch/ Ihnen bekannten Geflüchtete
anzurufen, nicht nur um zu erfragen wie es ihnen geht, sondern auch um darauf
hinzuweisen, auf Post zu reagieren. Insbesondere auf Post vom BAMF (gelber
Umschlag). Auch sollte jeder nachschauen wie lange sein Aufenthaltstitel noch gültig ist.
Es wäre m.E. richtig gut und hilfreich, wenn dadurch so etwas wie ein Schneeballeffekt
entsteht und möglichst viele erreicht werden. Alle Angerufenen können wiederum ihre
Freunde oder Bekannte aus der Community anrufen etc.
Abschließend möchte ich auf eine sehr informative Seite von proasyl hinweisen, auf der die
Auswirkungen der asyl- und aufenthaltsrechtlichen Verfahren, vor allem in den Bereichen
Asylverfahren, Abschiebung und Abschiebehaft ständig regemäßig erneuert werden:

https://www.proasyl.de/hintergrund/newsticker-coronavirus-informationen-fuer-gefluechtete- unterstuetzerinnen/

Und dann noch ein Link auf die Infoseite der Stadt Bottrop:

https://www.bottrop.de/coronavirus/index.php

bei der Geflüchtete der Flüchtlingshilfe bei der
Erstellung mitgewirkt haben.